Abschlussarbeit: Einflussfaktoren auf die Nutzerakzeptanz intelligenter Lademodelle
Im Rahmen einer Masterarbeit der TU München führte Kristin Wagner in Kooperation mit der FfE eine Umfrage unter den Feldtestteilnehmer:innen der Cluster Harmon-E und Heav-E durch. Ziel war es, deren Einstellung gegenüber dem intelligenten Laden und unterschiedlichen Ausgestaltungsformen von Ladetarifen zu ermitteln. Die Teilnehmer:innen des Clusters Harmon-E hatten zum Zeitpunkt der Befragung bereits Erfahrung mit der Steuerung ihres Ladevorgangs durch den Netzbetreiber oder Ladelösungsanbieter sammeln können. Die Teilnehmer:innen des Clusters Heav-E hatten den ersten Test unterschiedlicher Preisanreize mit und ohne externe Steuerung durchlaufen.
Die 61 Teilnehmer:innen der Umfrage gaben monetäre Ersparnisse als größten Anreiz für die Nutzung einer intelligenten Ladestrategie an. Gegenüber dem konventionellen Laden zu einem fixen Arbeitspreis sollten diese bei durchschnittlich 170 € pro Jahr liegen.
Zusätzlich ist den Nutzer:innen wichtig, trotz intelligentem Laden mobil zu bleiben. Sie wollen schnellstmöglich eine bestimmte Distanz zurücklegen können, weshalb sie direkt nach dem Einstecken des Fahrzeuges die Batterie im Mittel auf 124 km Reichweite laden möchten. Zudem bevorzugen die Teilnehmenden der Feldtestes einen Tarif mit Option zur Rückspeisung des Stroms ins Netz (bidirektionales Landen). Besonders groß war das Interesse hierfür bei Personen mit eigener PV-Anlage. Bei der Wahl zwischen netz-, kosten-, und emissionsoptimierten Laden, bevorzugten die Teilnehmer:innen das netzoptimierte Laden. Es ist zu beachten, dass diese Option ihnen am vertrautesten war, da zum Zeitpunkt der Erhebung der Fokus der Feldtests auf der Steuerung des Ladevorgangs durch den Netzbetreiber bzw. der Entlastung des Netzes lag. Insgesamt können sich 93 % der Befragten vorstellen, ihr Elektrofahrzeug mit einem intelligenten Ladetarif zu laden.
Die Erkenntnisse der Masterarbeit fließen in die Nutzerforschung innerhalb des unIT - e² Projektes ein, um ein umfangreiches Bild über die Bedürfnisse und die Präferenzen von Nutzer:innen zu erlangen. Es gilt zu beachten, dass die Feldtestteilnehmer:innen seit mindestens sechs Monaten im Besitz eines Elektrofahrzeuges waren und in einem engen Austausch mit den Projektpartnern standen bzw. stehen. Daher spiegelt ihre Einstellung möglicherweise nicht die der Mehrheit der Bevölkerung und der zukünftigen Nutzer:innen wider. Die Höhe der jährlichen Ersparnisse sowie die Anforderungen für ausreichend Eingriffsmöglichkeiten und Wahrung ihrer Mobilitätsansprüche liegen jedoch in einem realistischen Rahmen und können so eine Grundlage für die Ausgestaltung attraktiver Ladetarife darstellen.
Daniela Wohlschlager, FfE