04.09.2023 | sun-e

Veröffentlichung zur Nutzerperspektive auf die netzdienliche Steuerung (§14a EnWG)

Was bedeutet es für NutzerInnen, wenn der Netzbetreiber auf die regulatorisch-definierte netzdienliche Steuerung nach §14a EnWG zurückgreift?

Mit dieser Thematik beschäftigte sich das Institut CENTOURIS (Institut der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Passau) im Rahmen des unIT-e² Projektes im Cluster sun-E und führte in diesem Zuge im Dezember 2022 eine bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung mit rund 2.000 Teilnehmenden durch.

Fokussiert wurde dabei der Anwendungsfall der regulatorisch-definierten netzdienlichen Steuerung, in welchem der Netzbetreiber die Möglichkeit hat, einen zeitlich begrenzten netzdienlichen Eingriff hinsichtlich unidirektionaler, steuerbarer Verbraucher des Netzanschlussnehmers vorzunehmen. Der Netzbetreiber kann so, im Falle einer (bevorstehenden) Netzüberlastung, die Leistung dieser Geräte reduzieren und damit das Stromnetz entlasten. Der Netzanschlussnehmer profitiert im Gegenzug von reduzierten Netzentgelten.

Rund zwei Drittel der Befragten halten die regulatorisch-definierte netzdienliche Steuerung für eine gute Lösung, um die Netzstabilität zu garantieren. Die verpflichtende Teilnahme an der netzdienlichen Steuerung wird von 36 % der Befragten als (eher) positiv bewertet, rund 27 % stehen dem Konzept (eher) negativ gegenüber. Finanzielle Ersparnisse werden als wichtigster Aspekt im Hinblick auf die verpflichtende Teilnahme an der netzdienlichen Steuerung gesehen, gefolgt von einem Beitrag zur Netzstabilisierung. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch auch, dass der derzeitige Kenntnisstand der deutschen Bevölkerung hinsichtlich des Anwendungsfalls der netzdienlichen Steuerung nach §14a EnWG noch sehr niedrig ausfällt. Konzepte zur Regulierung des Strombezugs für das Laden von Elektroautos sind bei der Mehrheit der Befragungsteilnehmenden (71 %) nur wenig oder gar nicht bekannt. Sogar bei Befragten, die hohes Interesse am Themenbereich der Elektromobilität äußerten, zeigt sich hinsichtlich dieser Thematik ein relativ geringes Vorwissen. Die Studienergebnisse implizieren daher, dass die Informationsvermittlung hinsichtlich des Anwendungsfalls der netzdienlichen Steuerung in der deutschen Bevölkerung deutlich gesteigert werden sollte, auf möglichst anschauliche und gut verständliche Art und Weise.

Durch Studien wie diese wird innerhalb des Forschungsprojektes unIT-e² erarbeitet, wie Elektromobilität als Technologie an sich sowie die im Rahmen von Feldtests erprobten Use Cases von der Bevölkerung angenommen und eingeschätzt werden.

Hierdurch werden wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich regulatorischer Rahmenbedingungen der Elektromobilität sowie weiterführende Innovationspotenziale erarbeitet, welche dem Gelingen der Mobilitätswende einen Grundstein bilden können.

Hier gehts zur Studie: https://www.centouris.de/aktuelles/news/news-detail/nutzerperspektive-auf-netzdienliche-steuerung/


Franziska Kellerer, Sebastian Hirsch (Universität Passau)